Schule im Aufbruch – eine Anstiftung

Ein Buch von Margret Rasfeld und Stephan Breidenbach

Die Zukunft hat längst begonnen doch die Bildungslandschaft verharrt in Starre. Nicht so bei den „Schulen im Aufbruch“. Diese gehen neue Wege, um dem heutigen Zeitgeist gerecht zu werden und kämpfen für eine Schule der „Potentialentfaltung“. Mit visionärem Engagement versuchen sie nicht nur das überholte System zu optimieren, sondern sich von altem Ballast zu befreien und die Schule der Zukunft zu entwickeln.

Wie es bereits der Titel aussagt – das Buch ist eine Anstiftung. Margret Rasfeld und Stephan Breidenbach, die Mitbegründer der Initiative „Schulen im Aufbruch“ machen Mut, sie fordern auf und begeistern den Leser für die Idee. Mit ihrem Buch wollen die Autoren weitere Schulen zum Aufbruch motivieren. Sie erklären die Grundsätze der „neuen Schule“ und beschreiben mit vielen verschiedenen Beispielen, wie heutige Schulen diese Grundsätze bereits in ihr Leitbild aufgenommen haben und konkret im Alltag umsetzen.

Dabei spielt die Potentialentfaltung eine zentrale Rolle. Die heutige Schule hat Aufgaben, die über die blosse Wissensvermittlung hinausgehen. Es geht darum, gesellschaftliche Zukunftsherausforderungen (wie z.B. Ökologie, Arbeitsmarkt, Globalisierung und Kulturelle Identität, Demokratieentwicklung, Grenzen der Politik) anzupacken und setzen dabei bei der Entwicklung junger Menschen an. Die Autoren skizzieren diese gesellschaftliche „Keimzelle“ der Schule als einen Ort, wo der Mensch im Mittelpunkt steht. Wertschätzung und Beziehung, individuelles Lernen, Projekte, Demokratie, Visionen und die Rolle des Lehrens werden dabei in Beziehung zueinander gesetzt.

 Das Buch „Schulen im Aufbruch – eine Anstiftung“ versucht bei Schulleitern, Lehrpersonen, Eltern und Politikern einen Keim zu pflanzen, der sich entwickeln und wachsen soll. Es bietet keine Patentlösung an und liefert keinen alleingültigen „richtigen Weg“. Die existierenden Modelle der erfolgreichen Schulen können jedoch anderen als Inspiration dienen. So vernetzen sich immer mehr Schulen und tauschen ihre Gedanken und Erfahrungen auf gemeinsamen Plattformen und Schulbesuchen aus. Kurz und knapp in einem Satz: „Die Zukunft beginnt jetzt und jede Veränderung fängt bei uns selber an.“ Es gibt also einiges zu tun.

Kurz nach der Hospitation in der Schulmedia fiel mir während eines Kursnachmittages dieses Buch in die Hände. Viele Inhalte, worüber wir im Kurs diskutiert hatten, fand ich darin beschrieben und stellte fest, dass es bei einer Neuausrichtungen nicht primär um fertige Rezeptlösungen geht, sondern um Haltungen und Werte, kurz: um eine Fokusänderung. Dies ist wahrscheinlich eine der grössten Herausforderungen in der Schulentwicklung, denn die Strukturen und der angewöhnte Unterricht prägen uns alle tief und es ist nicht einfach, diese Komfortzone zu verlassen, bzw. uns weiterzuentwickeln. Ich mache die Erfahrung, dass bereits jetzt versucht wird, den neuen Lehrplan in die bestehenden Strukturen zu integrieren. Doch neuer Wein aus alten Schläuchen kann keine wirkliche Veränderung nach sich ziehen. Dies wäre schade um die ganze Mühe, die man sich mit dem neuen Lehrplan gemacht hat. Mit der höheren Gewichtung von Selbst- und Sozialkompetenz, der Kompetenzstufen, sowie dem systematischen Aufbau der Überfachlichen Kompetenzen weist der Lehrplan 21 jedoch konkrete Schritte in Richtung der „Schulen im Aufbruch“ hin. Es ist deshalb die ideale Gelegenheit, um mit der Einführung des neuen Lehrplanes festgefahrene Wege zu reflektieren und die Schulentwicklung voranzutreiben. Es ist mir bewusst, dass man nicht blauäugig die ganz Bildungslandschaft auf den Kopf stellen darf. Es macht Sinn zu fragen, wie Schule heute funktionieren soll. Die Frage lautet deshalb: Der Lehrplan 21 ist nun da…. und jetzt? Welche Paradigmenwechsel müssen angegangen werden und wie kann ich diese als Schulleiter begleiten bzw. kontrollieren? Spannende Fragen, die mich bei der Planung und Erstellung des nächsten Mehrjahresplanes dieses Jahr begleiten werden.

Wozu Modelle gut sind

Seit längerer Zeit beschäftigt mich die Frage „Wie werde ich ein besserer Lehrer und Schulleiter?“ In Fachbüchern gibt es eine Menge Hinweise darauf, welche Eigenschaften/Fähigkeiten von guten Bildungsspezialisten erwartet wird. Diese Ansatzpunkte sind zwar spannend, bringen aber die Antwort bei Weitem nicht auf den Punkt. Es fehlt  eine ganzheitliche Betrachtungsweise.

Oft handeln wir aus dem Bauch heraus. Wir haben im Verlauf unseres Lebens viele Erfahrungen gemacht und haben gelernt auf immer wiederkehrende Situationen zu reagieren. Wenn wir an neue Situationen geraten, sind wir zunächst verunsichert, beginnen dann aber nachzudenken und eine Lösung für das bestehende Problem zu kreieren. Wir ziehen dabei unsere gemachten Erfahrungen zur Rate, vergleichen sie mit der vorhandenen Herausforderung und wägen die Chancen und Gefahren gegeneinander ab.

Dies ist ein sehr aufwändiger und unsicherer Prozess. Er beruht auf Vermutungen und auf historische Reaktionen. Es werden dabei „Rezepte“ gewählt, welche in der Vergangenheit erfolgreich waren und vielleicht auch in dieser Situation klappen könnten. Dabei wird jedoch die Gesamtheit aus den Augen verloren und der ganze Reaktionsprozess beruht auf die eigene Geschichte.

Es braucht deshalb eine professionelle Vorgehensweise. Genau hier kommen die bestehende Modelle zum Zug. Sie werden wie eine Folie über die Task gelegt und damit gezielt bearbeitet.. Somit hat man einen klaren Ablauf und erhält „objektivere“ Resultate“.

Die Modelle helfen, die Komplexität zu reduzieren, in dem man sich auf das Wesentliche konzentriert und das Vorgehen gezielt plant. Sie sind vereinfachend und erfassen nicht alle Aspekte der Wirklichkeit, sondern nur jene Teile, die relevant erscheinen. Sie orientieren sich dabei am Nützlichen und fassen komplexe Zusammenhänge zusammen. Visuell erklären sie mit Bildern, was nur schwer mit Worten zu beschreiben ist. Dabei räumen sie auf und strukturieren die Situation.

Modelle geben keine Antworten. Sie visualisieren das Problem und stellen die richtigen Fragen. Während der Arbeit mit den Modellen verschärft sich jedoch das Verständnis, was wiederum dem Lösungsprozess entgegenkommt.

Mit Modellen im Hinterkopf lässt sich effiziente und zielgerichtet arbeiten. Ob es um private Entscheidungen, berufliche Prozesse, Strategien oder Zielfindungen geht – Modelle helfen dabei, den Kern nicht aus den Augen zu verlieren.

Im Buch „50 Erfolgsmodelle – Kleines Handbuch für strategische Entscheidungen“ laden die Autoren dazu ein, sich einen Einblick in diese Thematik zu verschaffen. Die vorgestellten Modelle sind visuell und übersichtlich gestaltet und motivieren zum Ausprobieren.

Entdeckungsreise

Die Welt entwickelt sich rasant. Alles ist im Fluss und nichts bleibt wie es ist. Die digitalen Medien haben längst die Menschen erobert und gehören – wie Luft – zum täglichen Leben dazu. Täglich überfluten uns die Nachrichten aus aller Welt. Sie schrumpft so zu einem Dorf zusammen. Jedes Land ist nur ein Mausklick weit entfernt. Ob Kriege, Börse, Katastrophen, Entdeckungen oder Anlässe – wir sind mitten drin und voll dabei!

Nur die Schule scheint von dem nicht viel mitzukriegen. Sie verharrt in einem System, welches vor über zweihundert Jahren für die damalige Gesellschaft entwickelt wurde. Andreas Müller bringt es auf den Punkt: „Da sitzen Schüler von heute, welche durch Lehrer von gestern in einem System von vorgestern auf Probleme von morgen vorbereitet werden sollen.“

Die Welt dreht sich weiter und es wird Zeit, dass sich Schulleitung, Lehrpersonen, Eltern, Politiker und Gesellschaft den Staub der Schule abklopfen und der volatilen Zeit Hand bieten.

Mit meinem Blog gehe ich den Entwicklungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen auf den Grund, suche mir Perlen heraus und versuche bedeutende Schätze zu bergen.

Begleiten Sie mich auf meiner Entdeckungsreise auf der Bildungsinsel und lassen Sie sich inspirieren. Gerne lerne ich auch durch Sie dazu. Kommentieren Sie meine Beiträge und helfen Sie mit, die Bildungsinsel zu kartographieren. Ich freue mich auf unseren Dialog!